Freitag, 21. Oktober 2011

Allen & Heath Xone DB4 * Das neue FLAGSCHIFF im DJ Mixing von ALLEN HEATH


Der erste voll digitale 4-Kanal Clubmixer von Allen Heath mit separater Quad FX Core Engine und Looper sowie 24Bit Sound Interface (96Khz).


Voller Erwartung haben wir das DB4 von Allen Heath getestet und einen tollen Mixer in die Hände bekommen. Wir waren wirklich angenehm überrascht. Es ist ein Glücksgefühl für einen DJ, wenn er mit diesem Clubmixer in den Club kommt und arbeiten darf und die tanzenden Clubber ihm dabei zusehen. Bei Laserlight und anderen Lichtquellen, die den Xone DB4 streifen, kommt bei jedem, dessen Augen ihn wahrnehmen, Begehren und Freude auf.

Nun aber genug des Vorgeplänkels, wie sieht es denn hier mit der Technik aus?

Was nach dem Auspacken sofort auffällt, ist die Top-Verarbeitung, wie von Allen Heath und in dieser Preisklasse aber auch nicht anders zu erwarten. Alle Bedienelemente, Knöpfe, Tasten und Fader machen einen wirklich soliden, präzisen und optisch sehr positiven Eindruck. Das Design ist für unser Empfinden gut gelungen, auch im dunklen Club hat das DB4 mit seinen teilweise beleuchteten Tasten, dem gelben Display sowie den gelb, blau und rot leuchtenden Levelanzeigen eine coole Optik ohne übertrieben zu wirken. Der DJ findet sich auch im Dunklen jederzeit mit allen Bedienelementen zurecht. It’s British. Es ist immer noch ein XONE, nun aber erstmals voll digital. Kein Wunder, dass es den „DJ Tools Award 2011“ in der Klasse über 800 Euro gewonnen hat.

Anschlüsse sind reichlich vorhanden. Es gibt 4x Analoge in, wovon zwei Kanäle zwischen Phone und Line umgestellt werden können, 4x Digital in, USB-Port für das interne Audio-Interface mit 4x in und 1x out, einmal X-Ling Port, 4x Deck Starts Ports Chinch, 1x Digital Record out, 1x Analog Record sowie Main Mix, Booth out, sowie einen weiteren USB-Port zum einfachen Einspielen von Firmware Updates und zum Sichern von persönlichen Effekteinstellungen. Trotz der insgesamt sehr guten Ausstattung wurde eine Send/Return Funktion zu unserem Bedauern nicht mit berücksichtigt.

Gespannt waren wir bei unserem Test natürlich besonders auf den Sound. Was helfen noch so viele Funktionen, wenn der Sound nicht stimmt? Doch – wow! - die angeschlossene PA spielte mit dem Xone DB4 sauber, klar und druckvoll, ohne in irgendeiner Weise digital zu klingen. Hier ist A&H die Abstimmung wirklich gut gelungen. Was auch darauf hindeutet, dass nur hochwertige Sound Chips im DB4 verbaut sind. Sowohl der Sound über die Analog-Eingänge als auch der Sound über das integrierte 24Bit Sound Interface vom angeschlossenen Laptop wussten zu überzeugen. Selbst für Analog-Fans stellte sich bei so einem Klang wirklich die Frage, ob nicht doch der Digitaltechnik die Zukunft gehört.

Jeder der separaten vier Kanäle des DB4 verfügt über einen 3-Band Equalizer, welcher sich zwischen Standard und Isolator umschalten lässt. Zusätzlich lassen sich die Drehregler des EQ auch noch auf Lowpass sowie Highpass Filter verwenden. Dies ist dank der Digitaltechnik machbar.

Im Test funktionierte dies alles einwandfrei, wichtig ist, beim Umschalten hier nur immer daran zu denken, dass die Drehregler-Grundstellung im Filtermodus nicht die Mittelstellung ist wie im EQ Modus, sonst kann es beim Mix zu kleinen Überraschungen kommen.

Der Mixer verfügt zusätzlich über fünf auf jedem Kanal frei editierbare FX-Effekte, die in Untergruppen Modulators, Resonators, Delays, Revers und Damage unterteilt sind. Hier gibt es jeweilige Presets zum Anwählen, die dann individuell noch modifiziert werden können. Die Effekte sind automatisch auf die kanalspezifischen BMP angepasst, die natürlich immer in Echtzeit am Display abgelesen werden können. Die Bedienung der Effekte ist leicht verständlich, schnell intuitiv erfassbar und über das Display gut zu editieren. Der Sound ist professionell. Der interne Beatcounter funktioniert ordentlich, eine Tap-Funktion für den „Notfall“ ist ebenfalls vorhanden. Für unseren Geschmack hätten die Effekte für einen Club-Mixer aber etwas aggressiver abgestimmt werden können. Zur wirklich starken Soundmodulation, wie z. B. im Trance oder Housemusik DJing gewünscht, eignen sich hier bedauerlicherweise nur wenige.

Der DB4 verfügt über vier separate Looper, einen Pro Channel, der, vom internen Beatcounter getaktet, in unserem Test eine super Arbeit leistete und mit Loops von bis zu vier Takten wirklich Spaß macht. So lässt sich während des Loop-Abspielens sogar die Länge des Loops per Drehknopf in Echtzeit verändern.

Natürlich hat das Xone DB4 neben dem Filter in der EQ Sektion auch zwei separate Filter, die beliebig auf die einzelnen Channel geroutet und als HPF, BPF oder LPF geschaltet werden können. Für unseren Geschmack werden hier die aus der XONE Reihe bekannten Analog-Filter zu unserer vollen Zufriedenheit emuliert. Beim DJing muss man hier trotz der Digitaltechnik wirklich auf nichts verzichten.

Da wir es beim DB4 mit einen voll digitalen Clubmixer zu tun haben, können über das Setup-Menu diverse Parameter des DB4 den persönlichen Anforderungen angepasst werden. So lassen sich auf den Main-, den Monitor- sowie den Record-Ausgang verschiedene Signale routen, im Level anpassen und trimmen. Des Weiteren kann man den Mikrokanal auf die Ausgänge routen oder nicht. Auf diese Weise ist es möglich, auch ohne Send/Return Ausgänge eine Send/Return Schleife z. B. über den Boost-Ausgang zu erzeugen, indem man das zurückgeführte Signal dann über den Mikrofoneingang, der sich auch auf Line umstellen lässt, wieder in den DB4 einspielt. Dies ist zwar nicht die feine Art, aber bei Bedarf als Notlösung praktikabel. Der Kopfhörer-Ausgang lässt sich zusätzlich zwischen Split- und Normal-Mode umstellen.

Der Mixer verfügt, wie bereits erwähnt, über ein internes 24Bit Sound Interface. Der Anschluss eines Laptops mit WinXP gestaltete sich nach Installation der mitgelieferten Treiber problemlos. Nach Auswahl des DB4 Interfaces als Soundkarte konnten die vier In-Kanäle sowie der eine Out-Kanal genutzt werden. Dies gibt z. B. die Möglichkeit, in den DB4 über CD digital, mit Phono analog und Laptop per Audio-Interface gleichzeitig Musik einzuspielen. Nun können ganz easy per Drehknopf die einzelnen Soundquellen auf die vier Hauptkanäle des Mixers geroutet werden. Dies eröffnet natürlich endlose Möglichkeiten im Live Einsatz. Gleichzeitig kann dann das Audiosignal über den Out des USB Audio Interfaces wieder in den Laptop eingespielt werden und dort in Digital-Qualität aufgezeichnet werden.

Ein Test mit der DJ Software Traktor Pro und gleichzeitiger Audioaufnahme des Mastersignales vom DB4 über das Interface zurück ins Laptop machte keinerlei Probleme. Aufgefallen ist uns hier nur, dass die digitale Eingangslautstärke im Laptop nicht variiert werden konnte. Der Windows Treiber des DB4 unterstützt diese Funktionalität nicht. Dies lässt sich vielleicht aber mit einem Treiberupdate in Zukunft noch verbessern. Die von uns getätigte Aufnahme war im Sound sehr gut und rauscharm, der Headroom aber für unseren Geschmack vielleicht etwas groß.

Noch ein interessantes Feature des DB4 ist die Möglichkeit der Nutzung als Midi-Controller. Insbesondere die Steuerung von Musiksoftware per Hardware-Midi-Controller bekommt immer mehr Gewicht, von daher ist der Schritt, auch im DB4 eine Midi-Controller Sektion zu integrieren, für einen High-End Club-Mixer sicherlich zeitgemäß. Per Tastendruck lassen sich die Buttons der Effect Section + der Looperregler auf Midi-Steuerung umstellen. Die normale Funktionalität ist dann deaktiviert. Dies birgt natürlich Potential für die Zukunft, wie z. B. zur Steuerung von Live Software wie Ableton live oder Traktor oder kommende Neuentwicklungen. Leider hat das DB4 im Gegensatz zum A&H Xone:4D im Augenblick keine Traktor-Zertifizierung. Für unseren Test haben wir aber versucht, Traktor Pro mit freien inoffiziellen Midimaps mit dem DB4 anzusteuern. Freie Traktor Midimaps gibt es im Netz zum Download z.B. unter:

http://www.traktorbible.com/freaks/mappingone.aspx?id=145

Die Steuerung einiger Parameter der Traktorsoftware ließ sich zu unserer Freude tatsächlich verwirklichen. Hier wird sich sicherlich bei der Veröffentlichung von Midimaps zur Ansteuerung verschiedenster Musiksoftwareprodukte in der Zukunft in der Szene noch einiges tun. Anmerken möchten wir hier aber doch, dass die Midisektion im Effektbereich des DB4 aufgrund der limitierten Anzahl von Buttons und Reglern in ihrem Umfang natürlich begrenzt ist.

Fazit:
Allen & Heath haben mit dem Xone DB4 einen voll digitalen 4 Kanal High-End Clubmixer mit guter Ausstattung auf den Markt geworfen. Das DB4 hat einen tollen Klang, eine Top Verarbeitung, gute Optik und aufgrund des volldigitalen Aufbaus viele Routing-Möglichkeiten, einen Looper, viele hochwertige DSP-Effekte und coole Filter. Dazu eine Midi-Controller Sektion, Digital In und Out und ein super 24Bit 4 Kanal USB-Audio-Interface und vieles mehr. Das alles in Top Qualität.

Einige kleine Kritikpunkte sind uns aber auch aufgefallen. Hier sind vor allem anzumerken, keine Send/Return Funktion, die fehlende Phantomspannung am Mikrophon Eingang, die zwar erfreuliche, aber in ihren Funktionen eingeschränkte Midicontroller-Einheit (z. B keine Traktor-Zertifizierung) und die in unseren Augen für einen Clubmixer etwas konservative Abstimmung der internen FX-Effekte.

Der Xone DB4 ist im Augenblick zu einen Straßenpreis von knapp 2.000 Euro zu haben, sicherlich kein Schnäppchen, aber wer Mercedes will, sollte auch bereit sein Mercedes zu bezahlen.

Stand Aug 2011

Alle Angaben sind unter Ausschluss jeglicher Gewähr.
© Pressevoice Aug 2011

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