Mittwoch, 4. August 2010

SQlab Sattel 611Race und 611 Active im Test


Was waren das noch für Zeiten: Brauchten wir ein Rad, gingen wir in ein Fahrradgeschäft, setzten uns drauf, fuhren dreimal im Kreis, bestimmten unsere Rahmenhöhe und fuhren los. Heute gibt es Racings-, Trekkings-, Cities-Bezeichnungen und eine riesige Auswahl an Fahrradsätteln mit ergodynamischer Bauweise, Entlastungen der Sitzhöcker und vieles mehr.

Zu erst haben wir den 611 Race von SQlab getestet, der durch seine praktische Anwendung hervorsticht. Die Firma SQlab hat ein Konzept entwickelt, durch Abmessung unserer Sitzknochen uns einen Sattel zu präsentieren, der angepasst werden kann wie ein Schuh. Der 611 wird angeboten in den Größen von 13-15 cm Sitzhöckerabstandbreite.
Bevor wir den richtigen Sattel auswählen, empfiehlt die Firma SQlab zunächst mal den eigenen Sitzknochenabstand auszumessen. Dazu nehmen wir eine nicht zu dicke Wellpappe, legen sie auf eine Treppe oder auf eine feste Unterlage, setzen unseren Allerwertesten mit Unterhose bekleidet auf die Pappe und anschließend können wir hier zwei kleine Kreise entdecken.



Jetzt messen wir unseren Sitzknochenabstand von der Mitte des linken Kreises zur Mitte des rechten Kreises. Wir kamen so im Durchschnitt bei Männern auf 12-13 cm, bei Frauen ist der Abstand in der Regel 2 cm größer, da Frauen von Natur aus eine andere Beckenform haben. Nun schauen wir uns die Sitzposition an mit der wir in der Regel Rad fahren, von tief gebeugt bis aufrecht, und geben je nach Sitzposition 1-4 cm für den Sitzknochenbreitenabstand hinzu, um den entsprechenden Sattel auszuwählen.



Wir haben den Sattel mit 14 cm Sitzknochenabstand ausgewählt. Er ließ sich sehr leicht montieren, wobei darauf zu achten ist, dass die beiden Schienen, auf denen der Sattel befestigt wird, nicht bis zum Anschlag benutzt werden. Auf dem Sattel befindet sich eine kleine Millimeterangabe, die das Einstellen erleichtert. Nachdem wir den Sattel in der Höhe und Waagerechten richtig justiert haben, gehts auf die Piste. Der 611 fühlt sich sehr bequem und unterstützend an. Sobald wir Druck aufs Pedal geben, entspannen wir uns leicht in den Sitzknochen. Auch bei längerer Fahrt sind die üblicherweise auftretenden Schmerzen und Beschwerden fast nicht vorhanden. Wie bei jedem Fahrrad fahren ist es ratsam, von Zeit zu Zeit in den Wiegetritt zu gehen, um das Becken weiterhin zu entlasten. Sehr angenehm fiel uns bei Steigungen von 10-17 % auf, dass der 611 nicht wie bei vielen anderen Sätteln das Gewicht verstärkt auf die Sitzknochen verlagert, sondern es eher umgekehrt ist: Durch die Steigung verlagert sich der Druckpunkt des Sattels und das Fahren wird erleichtert.




Auch durch Druck auf die Pedale beim Berganstieg entstand keine zusätzliche Belastung im Sitzknochenbereich. Wer dazu neigt, im Schambeinbereich Berührungen mit der linken oder rechten Seite der Sattelnase als unangenehm zu empfinden, für den haben wir diesen Tipp: Die Sattelnase je nachdem 1-2 mm nach links oder rechts drehen. Dies kann sich auch entspannend auf die Schambeingegend auswirken. Scheuern und Wund-werden gehören damit der Vergangenheit an.

Fazit: Wir können den Sattel uneingeschränkt empfehlen. Jeder, der bei der Sattelsuche Probleme mit der Auswahl des Produktes hat, sollte dem 611 von SQlab eine Chance geben. Wir haben uns entschlossen, auf den 611 umzusteigen, denn er ist wirklich eine Alternative zu den am Markt befindlichen Mitbewerbern. Hier ist Marketing-Geklapper nicht nur eine Phrase, sondern hier stimmen die Aussagen des Herstellers mit den Erfahrungen des Users überein.

Testurteil: uneingeschränkt zu empfehlen. Der Preis des Sattels liegt mit
knapp 100,- € in einem guten Preis-Leistungsverhältnis.

NEU - Seit Modelljahr 2010 gibt es nun einige der Sättel von SQlab auch als ACTIVE Modelle.

Die Firma SQlab ist vielen sicherlich bekannt als einer der Vorreiter in der genauen medizinischen Erforschung der physiologischen Belastungen auf Nervenbahnen in den Händen sowie der körperlichen Belastungen auf dem Sattel. SQLab ist wirklich bemüht, immer neue Wege zu suchen, ein ergonomisch sinnvoll und damit körperschonendes Rad fahren zu ermöglichen. Nur so ist leider auch auf Dauer ein gesundes und schmerzfreies biken möglich.

Dementsprechend wurden für das Modeljahr 2010 auch die Sättel von SQlab wieder weiter entwickelt. Viele Modelle gibt es nun auch in der ACTIVE Ausführung. Die neuen ACTIVE Modelle zeichnen sich dadurch aus, dass der Sattel nicht mehr in sich starr aufgebaut ist, sondern die Sattelstreben hinten beweglich auf einem Gummipuffer gelagert sind. Der Active Sattel kann aufgrund der beweglichen Aufhängung die Beckenbewegungen, die beim Treten auftreten, ergonomisch unterstützen und so für eine Entlastung sorgen. Hierfür gibt es verschiedene Hartgummi Einsätze die eine Anpassung der Beweglichkeit des Sattels an das Körpergerwicht des Fahrers ermöglichen.

611 Active mit den verschiedenen Gummi Einsätzen zur Regulierung der Sattelhärte:


In unserem Test waren wir sehr gespannt auf den Vergleich von 611 Race und dem neuen 611 ACTIVE. Unsere Testfahrten ergaben einen merklichen Unterschied zwischen dem ACTIVE und dem 611er Sattel ohne ACTIVE. Es ist beim Fahren deutlich zu spürbar, dass der Sattel bei Bewegungen des Beckens jeweils etwas nach Rechts und Links nachgibt.



Inwieweit dies zu einem bequemeren Fahren führt, sollte jeder am besten selber für sich mal testen. Wir haben es hier mit einer innovativen Neuerung in der Sattelkonstruktion zu tun, die vermutlich weitere Nachahmer finden wird.

Als Hilfe für die persönliche Suche nach dem perfekten Sattel möchten wir abschließend noch besonders auf die Internetseite von www.SQLab.de verweisen. Hier werden unter dem Link "SQ LAB LABOR" „ Der Weg zum perfekten Sattel“ Probleme und Tücken sowie anatomischen Hintergründe sehr gut erklärt.

Neben dem Thema Sättel gibt es auch weitere interessante medizinische Hintergrundinformationen sowohl zur anatomischen Belastung der Hände am Lenker als auch der Fußstellung bei Treten sowie Tests und Lösungsansätze. Die Produktpalette von SQlab bietet neben verschiedener Sättel u.a. auch sehr gute spezielle Lenkergriffe, Lenker, Barends und Vorbauten an, die körperliche Belastungen beim Rad fahren merklich reduzieren können. Wir sind gespannt welche Innovationen wir hier in Zukunft noch erleben werden.

Vielen Dank an die Firma SQlab für die Bereitstellung von Mustern und Fotomaterial.



Wir haben uns bemüht, alle Fakten nach dem
heutigen Kenntnisstand zusammenzutragen.

Alle Angaben sind unter Ausschluss jeglicher Gewähr.

© JV, BO 2010



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