Samstag, 19. Juli 2008

Mit Garmin Fahrradnavigation der Sonne entgegen

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Ein herrlich strahlender Sonnenscheinmorgen begrüßte unser Team, als wir in den Alpen, dem Beginn unseres diesjährigen Urlaubsausflugs, angekommen waren. Meine Freundin hatte noch fantastisch riechende Butterstullen zu unserem Proviant gepackt. Mit herrlich duftendem Kaffee begannen wir unsere Alpentour.

Von den warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut begleitet, strampelten wir uns den Alpen-Pass hinauf. Oben angekommen, fiel mir wieder ein, worüber ich schon des Öfteren nachgedacht hatte: einen Test für Fahrradnavigationsgeräte durchzuführen. Wieder zu Hause angekommen, setzten wir unsere Idee in die Tat um. Für unseren ausgiebigen Test besorgten wir uns vier verschiedene Outdoor-Navigationsgeräte der Firma Garmin. In unsere Auswahl fielen:

- eTrex Vista HCx

- Edge 605 ( noch mit Folie auf dem Display)


- Colorado 300


- GPSMap 60CSx.



Alle vier Geräte eignen sich für Outdoor-Fun sowie zur Fahrradnavigation. Für jedes der vier Geräte gibt es als Zusatzartikel eine von Garmin eigens angebotene Fahrradhalterung. Grundsätzlich lässt sich sagen: Die Geräte sind sehr gut verarbeitet, robust und auch bei schlechter Witterung einsatzfähig.

Das Edge 605 wird von Garmin als spezieller Fahrradcomputer mit besonderen Training-Features beworben. Alle anderen Geräte sind für Wanderungen, Spaziergänge oder sonstige Outdoor-Events konzipiert. Wer sich für die technischen Details interessiert, kann sich auf den Link www.garmin.de begeben. In diesem Test möchten wir uns auf die Erfahrungswerte, die sich aus unserem Vergleichstest ergeben, beziehen. Wir haben mit Absicht keine Gerätespezifikationen genannt, da sie allseits bekannt sind und wir hier lediglich unseren subjektiven Eindruck veröffentlichen wollten.

Das GPSMap 60CSx, der Klassiker, kann durch einen SIRF-3 Empfänger und gute Navigationsmöglichkeiten punkten (auch zur See und in der Luft). Bei den anderen Geräten ist uns der Hersteller des Empfängers leider nicht bekannt. Garmin schweigt sich hierzu aus. Der Empfang war aber ebenfalls sehr gut, deutlich besser als bei älteren Geräten von Garmin. Die Satellitenortung war auch in schwierigen Gegenden ohne Probleme möglich. Die Routenplanung am PC wird durch die beiliegende Mapsource-Software und passendes Kartenmaterial ermöglicht.

Mapsource mit Topo Deutschland Karte

Hierbei müssen wir unterscheiden: zwischen einer Routenplanung, die wir am Computer durch Mausklicks durchführen, und der Routenplanung, die mit City-Navigator-Karte im Gerät erzeugt werden kann, wie wir es vom Auto gewohnt sind. Möchten wir eine Wegstrecke von A nach B zurücklegen und benutzen den City-Navigator, so berechnet die City-Navigator-Software die Strecke im Gerät. Wie beim Autonavi wird die Routenanzeige beim Straßen-Routing mit Abbiegepfeil und mit ablesbarer Straßennennung angekündigt. Bei der Navigation mit der Topo-Karte kann bisher nur per Track-Back oder per Luftlinie navigiert werden.
Alle getesteten Navis bieten zudem die Möglichkeit der Track-Führung sowie des Track-Back. So können wir die zurückgelegte Wegstrecke aufzeichnen und z.B. über Google Earth zu Hause am Computer anschauen.
Eine Routenberechnung direkt im Navi speziell für Fahrrad-, Forst- sowie Landwirtschaftswege ist bis jetzt leider mit keinem Kartenmaterial möglich.

Für die Navigation im Gelände und auf kleinen Wegen bietet Garmin die Topo-Karte für Deutschland: Eine exakt für Land-, Forst-, und Wirtschaftswege sowie Wanderwege ausgelegte Karte, mit der wir uns in unbekanntem Gelände gut fortbewegen konnten. Eine direkte Routenplanung wie beim Autonavi ist leider auch mit dieser Karte nicht möglich. Wir können jedoch am Computer eine Wegstrecke zusammenklicken und diese anschließend mit dem Fahrrad abfahren.
Die Hersteller scheinen das Problem der Routenplanung für die Nutzung von kleinen Straßen, Fahrrad-, Forst-, Land- und Wanderwegen leider noch nicht in den Griff bekommen zu haben. Also: Wer gerne, wie beim Autonavi gewohnt, Routen von A nach B auf den Fahrrad-, Forst-, Land- und Wanderwegen planen möchte, den müssen wir hier enttäuschen. Bei einer genauen Routenführung mit dem Fahrrad ist es notwendig, diese am Computer in der Mapsource-Software mit dem zugehörigen Kartenmaterial vorauszuplanen und anschließend auf das Navi zu übertragen. Dabei können über die Trackfunktion sehr genau Routen/Tracks geplant werden. Außerdem können Routen durch die Festlegung von bis zu 250 Wegpunkten genau bestimmt werden. Allerdings ist es hier leider auch mit der Straßen-Routing fähigen Citynavigator-Karte nicht möglich, das Straßenrouting einer am PC geplanten Route zu übernehmen. Die für das Straßenrouting notwendige Neuberechnung sorgt im Navi immer wieder für „Überraschungen“: Die am PC mit dem Citynavigator im Mapsource geplanten Routen werden durch die Neuberechnung im Navi teilweise verändert und verfälscht, was dann bei Fahrradtouren die Route von den geplanten kleinen Straßen auf nicht erwünschte Bundesstraßen führen kann. Es bleibt bei genauer Routenführung also wie bei der Topo-Deutschland-Karte nur die Navigation per Luftlinie von Trackpunkt oder Wegpunkt zu Wegpunkt.
Zwar bietet das Navigationsgerät die Auswahlmöglichkeit, sich mit dem Fahrrad oder einem sonstigen Fortbewegungsmittel zu bewegen. Diese Auswahl bedeutet jedoch nicht, dass sich die Navigationssoftware für die geplante Route nun spezielle Fahrrad-, Forst-, oder Wanderwege aussucht. Die Auswahl passt lediglich die Durchschnittsgeschwindigkeit und Ankunftszeiten an das von uns ausgesuchte Fortbewegungsmittel an.
Aber bei am PC gut geplanten Routen und Tracks und ein bisschen Übung stellt dies kein tatsächliches Problem dar. Die Navigation ist auf jeden Fall viel komfortabler als jede Landkarte, die früher herhalten musste, und macht das Verirren beim Outdoor-Event praktisch unmöglich, solange der Strom im Navi reicht. Die von uns zusammengestellten Routen funktionierten auf allen vier Geräten, wobei sich das Handling und die Menüführung unterscheiden. Eine gewisse Einarbeitung in die Funktion der Geräte und in die Routenplanung ist allerdings immer notwendig. In der Zukunft ist hier sicherlich mit weiteren Entwicklungen zu rechen, die die Nutzung und das Routing im Outdoor-Bereich weiter vereinfachen werden.

Das eTrex Vista HCx ist schön klein, handlich und bietet vom Preis-Leistungsverhältnis den meisten Navispaß, Kompass und Höhenmesser sind integriert. Das Edge 605 ist ein speziell für Fahrradtouren/-trainings entwickelter Fahrrad-Computer, der jetzt auch als Navigationsgerät dienen kann. Beim größten Model Edge 705 können laut Garmin zusätzlich ein Pulsmesser und ein Trittfrequenzzähler angeschlossen werden.
Das Colorado 300 besticht durch sein sehr attraktives Design, die neue Menüführung über Jog-Dial, sein großes Display und seine dreidimensionale Ansicht, gerade auch bei der Topo-Deutschland. Außerdem kann am Computer, im Gegensatz zu den anderen Geräten, direkt auf den internen Speicher zugegriffen werden und nicht nur über die Mapsource-Software. Für die normale Nutzung ist dies aber momentan nicht notwendig. Weitere bei Garmin angegebene Funktionen wie u.a. das Übertragen von Daten von Gerät zu Gerät haben wir nicht testen können.
Zu erwähnen wäre noch, dass das Edge 605 nur mit dem im Gerät eingebauten Akku betrieben werden kann. Colorado, eTrex und 60chx bieten die Möglichkeit, wieder aufladbare Batterieakkus und normale Batterien zu benutzen, die man bekanntlich jederzeit schnell auswechseln kann. Das Colorado 300 hatte bei Markteinführung leider einen Softwarebug, der die Akkulaufzeit auf wenige Stunden verminderte. Laut Garmin ist dieser jedoch inzwischen behoben worden. Alle Geräte sollten für eine Tagestour ausreichen. Dabei liegt die Stundenkapazität je nach Nutzung des Gerätes und der Displayeinstellung, laut Aussage des Herstellers, bei 15 – 25 Stunden. 10 Stunden sollten in der Praxis auf jeden Fall zu schaffen sein. Genau Infos gibt es natürlich bei www.garmin.de.
Die Displays aller Geräte waren auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbar.

Durchweg alle vier Geräte können wir für Outdoor-Fans ohne Bedenken empfehlen. Welches Gerät dem Einzelnen gefällt, ist vor allem Geschmackssache. Wir hoffen, unser Test ist für eine Kaufentscheidung hilfreich.
Wer jetzt Lust auf eine ausgedehnte Fahrradtour hat, dem wünschen wir viel Spaß und Erfolg.

Für die Bereitstellung der Testgeräte möchten wir uns herzlich bei Garmin bedanken
und insbesondere bei Herrn Kast von Garmin und bei Herrn Dietrich von KGK, die uns freundlich und kompetent betreut haben.

© Bodhi & Johannes Voermanek

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